Spielen macht nicht nur Spaß, es kann auch über Länder- und Sprachgrenzen hinweg verbinden und interaktive Lernprozesse unterstützen. So jedenfalls erleben es derzeit die acht Teilnehmer des Integrationskurses, den der VHS-Zweckverband Voreifel in der JVA Rheinbach anbietet: Unter der Leitung ihrer Lehrerin Annette Bothien erproben die Inhaftierten aus unterschiedlichen Herkunftsländern im Rahmen eines dreiwöchigen Spieleprojekts verschiedene Brettspiele wie etwa „Catan“, „Zug um Zug“, „Camel up“, „7 Wonders Architects“ und weitere Spiele. Möglich gemacht hat das innovative Projekt eine großzügige Spende des Vereins „Spiel des Jahres e.V.“ Selbst anfängliche Skeptiker, die bislang nur Klassiker wie Schach und Backgammon kannten und alles andere für „Kinderkram“ hielten, sind dank der Spende inzwischen überzeugte Spielefans.
„Das Spielen stärkt die Gemeinschaft, und es werden auch kognitive, soziale und emotionale Kompetenzen gefördert“, erläutert Kursleiterin Annette Bothien das pädagogische Konzept des Projekts. Im Rahmen der drei Wochen wird also nicht nur gespielt, sondern es werden auch Themen besprochen, die daran anknüpfen, wie z.B. das Einhalten von Regeln, Bluff oder Lüge, Konkurrenz und Kooperation. „Im Spiel zeigen die Häftlinge nicht nur sozial erwünschtes Verhalten, sondern die spezielle Situation schafft auch Emotionen, mit denen die Teilnehmer erst einmal lernen müssen umzugehen. Dabei kam es auch zu Mobbing, was wir dann konstruktiv thematisiert haben. Aber immer wieder helfen sich die Teilnehmer auch gegenseitig. Insofern können Brettspiele einen kleinen Beitrag zur Resozialisierung der Häftlinge leisten“, ist Annette Bothien überzeugt.